Wir müssen reden: Tipps für eine gelungene Kontaktaufnahme mit Ärzten
Die Vorbereitungen sind gemacht, Ihr habt Kontakt zu Euren verordnenden Arztprax…
Wenn es in der Arztpraxis plötzlich nach Burgern duftet, hat vielleicht gerade Robert Hess zum Gespräch vorbeigeschaut. Der Physiotherapeut und Praxisinhaber setzt beim Arztkontakt auf ungewöhnliche Mitbringsel – und hat Erfolg damit. Er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tauschen sich im persönlichen Kontakt nicht nur mit Ärztinnen und Ärzten, sondern besonders auch
mit dem Praxisteam aus. So gelingt es, Verordnungen so zu gestalten, dass sie für die Heilmittelerbringer – wie auch für die Arztpraxis – therapeutisch und wirtschaftlich sinnvoll sind und den Patient:innen zur bestmöglichen Behandlung verhelfen. Wie es gelingt, den ersten Kontakt herzustellen und regelmäßig im Gespräch zu bleiben, erklärt Robert Hess im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe.
Außerdem haben wir diesmal noch eine Art kleinen zweiten Schwerpunkt für Euch, der sich ebenfalls mit dem Thema Kommunikation befasst. Hier geht es um die Unterstützte Kommunikation (UK). Die UK hilft dabei, sich mit Menschen auszutauschen, die in ihrer Verständigung eingeschränkt sind. Wir erklären, was UK genau ist und welche Möglichkeiten es gibt, diese zu erlernen – für Betroffene, Angehörige und Therapeut:innen. Zudem berichtet eine Mutter,
wie sie eine inklusive Sprachlern-App für Gebärden entwickelt hat und stellt diese vor.
Viel Spaß beim Kommunizieren und habt einen erfolgreichen Monat.
Die Vorbereitungen sind gemacht, Ihr habt Kontakt zu Euren verordnenden Arztprax…
Um Arztpraxen dazu zu bringen, die VO für Euch und die Patienten optimal auszu…
Bei der U6 hatte sein Vater berichtet, dass Lenni sich häufig anders verhält als seine große Schwester im selben Alter. Bis zur U7 hat sich nicht viel verändert. Lenni zeigt kaum Interesse an seiner Familie, spielt lieber für sich und meidet Blick- sowie Körperkontakt. Seine Äußerungen beschränken sich auf wenige Laute, die er mitunter sehr oft wiederholt. Im Alltag führt all das immer wieder zu Konflikten. Die darauffolgende Diagnostik in der Autismus-Ambulanz bestätigt den Verdacht: Lenni hat frühkindlichen Autismus. Neben anderen Interventionen verordnet die Ärztin nun Logopädie. Was viele Ärzt:innen nicht wissen, ist, dass bei dieser Diagnose ein langfristiger Heilmittelbedarf (LHB) besteht. Weist Eure zuweisenden Ärzt:innen daher darauf hin.
In allen Altersstufen gibt es Menschen, die in ihrer Kommunikation aufgrund angeborener oder erworbener Schädigungen beeinträchtigt sind. Gründe hierfür können eine Behinderung, Erkrankung oder ein Unfall sein, beispielsweise Down-Syndrom, Rett-Syndrom, Autismusspektrumstörungen, Aphasie nach Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma. Die Beeinträchtigung zeigt sich in unterschiedlichen Ausmaßen. Manchen fällt es darüber hinaus schwer, gesprochene Sprache zu verarbeiten und zu verstehen. Missverständnisse, problematische Verhaltensweisen, Frustration oder Gefühle von Isolation sind typische und häufige Folgen. Sie wirken sich sehr auf die Lebensqualität der Betroffenen aus und erschweren ihre Teilhabe an der Gesellschaft, auch ein selbstbestimmtes Leben ist nur eingeschränkt möglich. Mithilfe Unterstützter Kommunikation können sie ihre Verständigung allerdings deutlich verbessern.
Auch Menschen mit Beeinträchtigungen ihrer Sprache kommunizieren, nur anders – beispielsweise mit ihren Augen oder mit Gesten. „Es sind kleine Zeichen, die das Umfeld verstehen lernen muss“, sagt die Logopädin Sabrina Beer, die schon als Intensivkrankenschwester die Unterstützte Kommunikation (UK) für sich und ihre Patientinnen und Patienten entdeckte. In der Logopädie war die UK noch ein wenig beachteter Bereich, also etablierte die Therapeutin 2013 die Praxis LogBUK mit dem Schwerpunkt UK.
Mehr als 40 Therapeutinnen und Therapeuten aus der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie arbeiten im Therapiezentrum Verordnungen ab, um deren Abrechnung sich Christiane Maár sehr erfolgreich kümmert. In einer losen Reihe teilt sie ihre Erfolgsgeheimnisse mit uns. Diesmal geht es darum, wie es ihr gelingt, bei den vielen Verordnungen nicht den Überblick zu verlieren.
Kündigt ein Arbeitgeber ein Arbeitsverhältnis fristlos, weil er der Ansicht ist, die weitere Zusammenarbeit sei für ihn nicht zumutbar, sollte er seinem Mitarbeiter nicht gleichzeitig eine Weiterbeschäftigung anbieten. Damit verhalte er sich widersprüchlich, entschied das Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt. Es sei zu vermuten, dass das Beschäftigungsangebot nicht ernst gemeint sei (Az.: 5 AZR 255/22).
Ihr werft einen Blick auf die Verordnung einer Patientin und seufzt. Der Arzt hat wieder nur KG verordnet – das Minimum, was möglich ist. Ihr ärgert Euch, weil Ihr die Patientin so nicht im Rahmen der Möglichkeiten versorgen könnt. Was macht Ihr jetzt? Arbeitet Ihr die Verordnung ab? Wie wäre es, mit der Ärztin oder dem Arzt direkt zu sprechen? „Ach, das wird eh nichts“ – versucht es trotzdem. Denn Ärztinnen und Ärzte haben sehr wohl Lust, sich mit Therapeut:innen auszutauschen. In diesem Themenschwerpunkt findet Ihr Gründe dafür, warum Ihr einen regelmäßigen und guten Kontakt zu den verordnenden Ärztinnen und Ärzten pflegen solltet. Praxisinhaber der HANSE THERAPIE und Dipl.-Physiotherapeut Robert Hess berichtet davon, wie er es geschafft hat, Ärzt:innen dazu zu bringen, die Verordnungen der Patient:innen so zu optimieren, dass die Praxis mehr Zeit für die Behandlungen bekommt und das Budget der Arztpraxis nicht belastet wird. Lasst Euch inspirieren – für Eure Patient:innen, das Team und auch Euren Erfolg.
Schaut man sich das Heilmittelverordnungsformular für Zahnärzte (Vordruck 9) an, fällt auf: Hier fehlt das Feld für Gruppentherapie. Könnt Ihr diesen Patientinnen und Patienten also keine Gruppentherapie anbieten? Doch, das könnt Ihr – indem Ihr eine Sondervereinbarung mit den jeweiligen Krankenkassen trefft.
Viele Patientinnen und Patienten kommen immer noch mit der Einstellung zur Physiotherapie, dass sie hier nun geheilt werden. Das problematische Wort in diesem Satz ist „werden“. Denn selbst die beste Therapeutin der Welt kann nichts bewirken, wenn der Patient nicht seinen Teil dazu beiträgt. Doch wie lässt sich die nötige Eigenverantwortung erreichen? Ganz einfach, über den Zwischenschritt der Trainingstherapie.
Wer weniger als elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, kann sich von An- gestellten trennen, wie es ihm beliebt. Schließlich gilt in Kleinbetrieben das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) nicht. Falsch! Auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, die nur wenige Angestellte haben, müssen sich beim Thema Kündigung an feste Regeln halten. Selbst einige Vorschriften aus dem KSchG sind anwendbar.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das wichtigste Gut der Praxis. Darum spricht niemand gern eine Kündigung aus. Aber manchmal lässt es sich einfach nicht vermeiden. Fällt beispielsweise das Arbeitsfeld weg, für das ein Teammitglied eingestellt wurde, ist eine Kündigung unumgänglich. Um die Person aber dennoch in der Praxis zu behalten, gibt es die Möglichkeit der Änderungskündigung. Der alte Arbeitsvertrag wird gekündigt, an seine Stelle tritt eine neue Vereinbarung.
Dieser Tage raufen sich die Ärztinnen und Ärzte die Haare und blicken besorgt auf ihre Kontostände. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung spricht von einem „historischen Tiefpunkt“. Sie bezieht sich dabei auf eine Umfrage zur Stimmung unter den niederge- lassenen Haus- und Fachärzten. Und das war schon bevor die Vergütungserhöhung für 2024 bekanntgegeben wurde. Sie liegt bei nur 3,85 Prozent. Gefordert hatte die Ärzte- schaft mehr als 10 Prozent – und selbst damit wäre man sicher nur gerade so über die Runden gekommen. Es stellt sich die Frage: Wer kann dieser gebeutelten Berufsgruppe jetzt noch Trost spenden?
Mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens geht es in Deutschland bekannterweise nur sehr langsam voran. Das „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ (Digital-Gesetz – DigiG) soll das nun ändern. Ende August hat das Bundeskabinett einen Entwurf beschlossen, der auch einige interessante Änderungen für Heilmittelerbringende beinhaltet. Zum Beispiel soll der Start der elektronischen Heilmittelverordnung (eHeilM-VO) verschoben werden.
Alle, die in einer Therapiepraxis arbeiten, begegnen hin und wieder „schwierigen“ Patientinnen und Pa- tienten. Müsste aber nun Jede und Jeder beschreiben, was genau eine Person „schwierig“ macht, wür- den die Ergebnisse ganz unterschiedlich aussehen. Denn was wir an unserem Gegenüber als schwierig empfinden, hat auch viel mit uns selbst zu tun. Die folgenden Fragen zeigen Euch, dass wir in vielen Fällen unseren eigenen Teil beitragen, wenn aus einem Patienten ein „schwieriger“ Patient wird.